Teelichtofen für den Blackout? Funktioniert das?
Wer sich mit dem Thema Krisenvorsorge und besonders mit “Heizen ohne Strom” beschäftigt, stößt früher oder später auf die sogenannten Teelicht- oder Prepperöfen. Aber was leistet so ein Teil wirklich? Ich bin schon lange neugierig darauf und jetzt habe ich mir so einen Ofen gebaut.
Ein Teelichtofen ist eine Konstruktion aus Blumentöpfen, die von mehreren Teelichtern erwärmt wird und somit für ein wenig Wärme sorgen sollen, wenn die Heizung nicht läuft.
Der Bau eines solchen Teelichtofens ist wirklich ganz einfach und mit ein paar Materialien aus dem Baumarkt und einer Bohrmaschine auch für Ungeübte zu bewerkstelligen.
Zwei größere Blumentöpfe aus Ton werden mit Hilfe einer Gewindestange, ein paar Muttern und großen Unterlegscheiben auf einem umgedrehten Ton-Untersetzer montiert.
Keine Lust, so viel zu lesen? Auf meinem YouTube-Kanal findest du das ergänzende Video zu diesem Beitrag.
Wie funktioniert ein Teelichtofen?
Mit mehreren Teelichtern beheizt, sollen die Tontöpfe Wärme speichern und in den Raum abgeben.
Jetzt wissen wir aber aus dem Physikunterricht, dass wir die Energie, die das Teelicht bei der Verbrennung erzeugt, nicht einfach auf wundersame Weise vermehren können. Warum also nicht einfach die Teelichter aufstellen und fertig?
Der Hintergedanke beim Einsatz der Tontöpfe ist, dass die Wärme, die sonst einfach nach oben an die Zimmerdecke gehen würde, von den Blumentöpfen aufgefangen und dann auf andere Art, nämlich als Strahlungswärme, abgegeben wird.
Ton ist ein guter Wärmespeicher und man will sich so das Prinzip eines Kachelofens in Miniaturform zunutze machen. Aber funktioniert das wirklich?
Ein Teelicht hat eine Leistung von etwa 30 bis 40 Watt. In meinem Teelichtofen habe ich 5 Stück davon aufgestellt, das ergibt in Summe ungefähr 150 bis 200 Watt. Das ist für eine Heizung keine besonders hohe Leistung.
Wichtiger Sicherheitshinweis: Nie zu viele Teelichter in so einen Ofen stellen. Mindestens 5 cm Abstand dazwischen lassen. Es besteht die Möglichkeit, dass es sonst zu einem Wachsbrand kommt und so etwas ist ähnlich gefährlich wie ein Fettbrand am Herd.
Der innere Topf erwärmt sich nach ein paar Minuten auf ca. 110 Grad, der äußere auf 55 bis 60 Grad. Das ist etwas mehr, als ein üblicher Heizkörper hat, allerdings natürlich mit wesentlich kleinerer Fläche.
Eine Frage, die häufig auftaucht ist, warum man jetzt zwei Töpfe für so einen Ofen nimmt und nicht nur einen, der ja viel heißer wird.
Die Zwei-Topf-Version dient einerseits der Vergrößerung der wärmespeichernden Masse, die ja bei einem Blumentopf sowieso nicht sonderlich groß ist und andererseits ist der äußere Topf dazu da, um Verbrennungen zu vermeiden.
So kann ich mir an dem äußeren Topf wunderbar die Hände wärmen oder auch eine Tasse mit einem Getränk warm halten, wenn die Fläche oben groß genug ist.
Kann so eine “Prepperheizung” jetzt wirklich einen Raum heizen?
Nein, das funktioniert definitiv nicht. Dazu sind die 200 Watt Heizleistung eines einzelnen Teelichtofens viel zu gering. Bestenfalls kann man damit eine gewisse Grundtemperatur halten, wenn der Raum nicht zu groß ist.
Ist also eine Teelichtheizung vollkommen sinnlos?
Nein, nicht ganz. Wenn ich mir vorstelle, dass im Winter durch einen Stromausfall die Heizung nicht funktioniert, dann bin ich um jede Wärmequelle froh. Auch um einen Teelichtofen.
Und 150 oder 200 Watt sind da besser als gar nichts. Vor allem, wenn diese Heizleistung über viele Stunden oder gar dauerhaft zur Verfügung steht, solange ich Teelichter im Haus habe.
Und es spricht ja auch nichts dagegen, sich einen zweiten oder dritten solchen Ofen ins Zimmer zu stellen.
Wie bei jedem Heizvorgang mit offener Flamme ist dabei natürlich immer auf gute Belüftung und Feuersicherheit zu achten.
Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch die psychologische Seite so einer Licht- und Wärmequelle.
Wenn es kalt und dunkel ist, kann so ein Teelichtofen, an dem man sich die Hände wärmen kann, schon tröstend wirken. So kann es schon leichter werden, die unangenehme Situation durchzustehen.
In normalen Zeiten ist der Teelichtofen ein netter Dekogegenstand, der kühle Herbst- oder Winterabende ein wenig angenehmer gestalten kann.
Eine Anwendungsmöglichkeit könnte ich mir allerdings noch vorstellen, wo ein solcher Teelichtofen sinnvoll sein könnte.
Bei einem längeren Blackout im Winter, wenn es draußen vielleicht minus 15 Grad hat, wird es auch im Haus relativ schnell Minustemperaturen geben.
Was da gerne übersehen wird, sind die Wasserleitungen und Heizkörper. Frieren diese ein und Rohre platzen, dann sind die Schäden möglicherweise wochenlang nicht zu reparieren, da nach einem richtigen Blackout auch viel Infrastruktur nicht mehr vorhanden ist. Das heißt, der Installateur bekommt keine Ersatzteile geliefert und wird vermutlich bis über beide Ohren mit Arbeit eingedeckt sein.
Wenn es jetzt möglich wäre, mit einer Teelichtheizung die Temperatur in den einzelnen Räumen zumindest über dem Gefrierpunkt zu halten, dann wäre das für “die Zeit danach” schon eine große Erleichterung. Ob das in der Praxis funktioniert, kann ich leider – oder Gott sei Dank – nicht sagen.
Mein Fazit
Meine Einschätzung ist, dass ein Teelichtofen eine nette Sache ist und man sich einen als Ergänzung zu anderen Vorbereitungsmaßnahmen durchaus anschaffen oder bauen kann.
Als echte Notheizung ist er aber meiner Meinung nach nur sehr bedingt und in kleinen Räumen einzusetzen. Da würde ich mich lieber auf einen Holzofen und einen ordentlichen Stapel Brennholz oder auch einen Gas- oder Petroleumheizer verlassen.
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